Wer ist OMEGA ?


Omega ist eine ungarische Rockband, die im Jahre 1962 zum ersten Mal auf der Bühne an der Technischen Hochschule in Budapest stand. Es war eine Zeit des Experimentierens, in der mehrmals die Besetzung gewechselt wurde und in der sich zunächst noch kein typischer „OMEGA“-Stil herausbildete. Anfangs coverte die Band überwiedend Titel der ja ebenfalls noch in den Kinderschuhen steckenden britischen Rockszene, so z. B. von „The Rolling Stones“. 1967 wurden erste Singles mit eigenen Titeln veröffentlicht, die auf der 1992 veröffentlichten CD „Az Omega összes kislemeze (1967 - 1971)“ bewahrt bleiben. 1968 veröffentlichte OMEGA die ersten beiden LP’s unter den Titeln „Red Star Of Hungary“ bei Decca und „Trombitás Frédi és a Rettenetes emberek“ beim ungarischen Label „Qualiton“.

Die Arbeit wurde professioneller, und in den folgenden zwei Jahren wurden weitere Singles und zwei weitere LP's unter dem Titel „10000 Lépés“ (1969) und „Éjszakai országút“ (1970) veröffentlicht. Dabei entstanden Titel, die sich zu OMEGA-Klassikern entwickelten, wie z. B. „10000 Lépés“, „Petróleum lámpa“ und die OMEGA-Hymne „Gyöngyhajú lány (Das Perlenhaarmädchen)“. Gerade der letztgenannte Titel verhalf der Band auch zum internationalen Durchbruch, u. a. bei Musikfestivals in Palma de Mallorca und Tokio (1970). In Deutschland wurde er später zweimal gecovert:

1971 gab es einen Bruch in der Band. Gábor Presser und József Laux verließen OMEGA und gründeten mit „Lokomotiv GT“ eine eigene Band. Der Konflikt muß sehr tief gewesen sein, im Titel „Hûtlen barátok (Untreue Freunde)“ (1971) wird er thematisiert. Mit Laux verlor die Band ihren Schlagzeuger, mit Presser jedoch nicht nur ihren Organisten, sondern vor allem einen ihrer kreativsten Musiker, der die meisten Kompositionen der ersten drei LP's beigesteuert hatte. Auch die Textautorin Anna Adamis, die bis dahin fast alle OMEGA-Texte geschrieben hatte, schrieb fortan für LGT.

Man mußte sich nach neuen Musikern und nach einem neuen Textautoren umsehen. Ferenc Debreczeni wurde für das Schlagzeug verpflichtet. László Benkõ, der bis dahin Blasinstrumente spielte, übernahm die Keyboards. Auf den Einsatz von Blasinstrumenten wurde in den folgenden Jahren weitgehend verzichtet. Mit Péter Sülyi konnte auch ein neuer Textautor gewonnen werden.

Der folgende Neuanfang begann zunächst mit einem Rückschlag. Die 1972 aufgenommene LP „200 évvel az utolsó háború után (Zweihundert Jahre nach dem letzten Krieg)“ wurde nicht veröffentlicht, da sich offenbar einige Parteibürokraten auf den Schlips getreten fühlten. Zum Schein wurden mangelnde Aufnahmekapazitäten und fehlende Materialbilanzen für die Plattencover als Hinderungsgrund angegeben. OMEGA produzierte daher mit eigener Aufnahmetechnik Konzertmitschnitte und organisierte die Herstellung von Plattencovern aus Alunminiumfolie. Das Ergebnis war die Live-LP „Élõ - OMEGA“, auf der die zensierten Titel fehlen. Insbesondere mit den Titeln dieser LP wurde OMEGA auch in der DDR sehr populär. Im Jahre 1973 hatte OMEGA auch Liveauftritte in der DDR sowie Produktionen beim Rundfunk der DDR in deutscher Sprache, die in den siebziger Jahren sehr häufig gespielt und allesamt Hits wurden. Diese Aufnahmen sind 1997 unter dem Titel „Das deutsche Album“ auf CD veröffentlicht worden. Der Stil der Band war in jener Zeit eindeutig als Hardrock einzuordnen. Auch die beiden folgenden ungarischen LP's „OMEGA 5“ (1973) und „Nem tudom a neved“ (1975) werden vom Hardrock geprägt. Auf der B-Seite der LP „OMEGA 5“ veröffentlichte OMEGA mit der „Suite“ eine Symbiose aus Hardrock und Klassik. Ab 1973 veröffentlichte OMEGA in der Bundesrepublik Deutschland regelmäßig LP's für den westeuropäischen Markt. Und noch etwas war neu: Bis 1970 wurden fast alle Titel vom Autorenduo Presser/Adamis geschrieben. Jetzt entstanden sie in Gemeinschaftsarbeit der Band.

Die Produktivität der Band, zumindest was die Anzahl der produzierten LP's anbelangt, hatte Mitte der 70'er Jahre ein sehr hohes Niveau erreicht. Mit „Idõrabló“ (1977), „Csillagok útján“ (1978), „Gammapolis“ (1979) und „Az arc“ (1981), die allesamt auch in der Bundesrepublik Deutschland in englischer Sprache („Time Robber“, „Skyrover“, „Gammapolis“ und „Working“) erschienen sind, produzierte OMEGA vier LP's in je zwei verschiedenen Ausgaben innerhalb von fünf Jahren. Hinzu kamen mehrere Live-Veröffentlichungen und Sampler. Der Erfolg war groß und der Stil war vielseitiger geworden. Vor allem sehr stark von den Keyboards geprägte Titel wie „Idõrabló (Time Robber)“ und mehrere Titel der LP „Gammapolis“ erinnerten an typische Elektronik-Klänge wie die etwa von Jean-Michel Jarre oder Tangerine Dream oder auch an Pink Floyd. OMEGA hatte jedoch keineswegs andere kopiert, sondern lediglich ihren Stil dem damals sehr populären Sound angepaßt, dabei aber Eigenständigkeit bewahrt. Bei ihren Live-Auftritten in Budapest, jedesmal vor vielen tausenden von Zuschauern, boten sie eine gigantische Multimedia-Show sowie Feuerwerksspektakel.

Dieser hohen Produktivität mußte die Band jedoch allmählich Tribut zollen. Die Musiker wurden älter, und neue Ideen wurden spärlicher. Bereits bei der LP „Az arc“ ist andeutungsweise zu spüren, was bei der LP „OMEGA XI“ (1982) nicht zu überhören ist; die Band war in eine künstlerische Krise geraten. 1983 unternahm die Band eine große Europa-Tournee, bei der sie auch mehrere Konzerte in der DDR gab, so z. B. in Weimar, Leipzig und Erkner bei Berlin. Bei dieser Tournee profitierte die Band noch von den Werken der früheren LP's. Eine Randglosse dabei: Den Parteibürokraten in „Berlin, Hauptstadt der DDR“ war die Band inzwischen so suspekt geworden, daß ihr ein Auftritt in Berlin verwehrt wurde und die Band nach Erkner „verbannt“ wurde.

Schließlich dauerte es vier Jahre, ehe OMEGA mit „A föld árnyékos oldalán“ (1986) ihre 12. LP und erstmals unter dem eigenen Label „Favorit“ herausgab. Diese LP ist jedoch eher seicht als rockig, ebenso wie die 13. LP „Babylon“ (1987). 1987 gab OMEGA noch mal ein großes Konzert zum 25. Jubileum, das 1993 auf Video veröffentlicht wurde. Kurz nach dem Konzert löste sich die Band aber (vorerst) auf.

Anfang der neunziger Jahre wurden die alten Werke in klingende Münze verwandelt, als sämtliche LP's als CD herausgegeben wurden und zahlreiche Sampler veröffentlicht wurden.

Im Jahre 1994 versuchte man einen Neuanfang. Ein riesiges Konzertspektakel im Budapester Népstadion wurde organisiert. Der Heißhunger der Ungarn nach Neuem von OMEGA war groß, und so wurde das Konzert trotz des schlechten Wetters zu einem grandiosen Erfolg. Das lag sicher nicht daran, daß Rudolf Schenker und Klaus Meine von den Scorpions als Gast auftraten. Das Konzert wurde als CD „Omegakoncert - Népstadion 1994, Teil 1 und Teil 2“ sowie als Video veröffentlicht.

Vom Erfolg ermutigt, raufte man sich zusammen und produzierte 1995 endlich mit „Trance and Dance“ ein neues Album, bei dem auch Gábor Presser wieder und Tamás Szekeres erstmals mitwirkten. Beide hatten schon 1994 beim Livekonzert 1994 mitgespielt. Presser steuerte wieder einige Kompositionen bei. Man besann sich auf das, was man am besten konnte: Hardrock; allerdings im modernen Sound. Diese CD und die englischsprachige Ausgabe „Transcendent“ (1996), bei der Edwin Balogh als Sänger mitwirkte, gehören zweifellos zu den besten OMEGA-Alben.

Im Jahre 1998 schließlich wurde mit „Egy életre szól“ erneut ein hervorragendes Album produziert. Am 4. September 1999 gab es wieder ein riesiges Livekonzert im Népstadion vor ca. 60 - 70 Tausend Zuschauern, bei schönerem Wetter und genauso erfolgreich wie 1994. Das Konzert wurde noch 1999 als Doppel-CD unter dem Titel „OMEGA Koncert Népstadion 1999“ sowie 2000 als Video (Teil 1) und (Teil 2) veröffentlicht.

Zu Pfingsten im Jahre 2001 gab OMEGA zusammen mit den in Ungarn ebenfalls traditionsreichen Bands „Illés“ und „Metro“ ein Konzert im Budapester Népstadion. Die Einnahmen dieses Konzertes wurden für den Wiederaufbau der in den 80'er Jahren abgebrannten Sporthalle gespendet.

Im Jahre 2002, zum 40-jährigen Bandjubiläum, will OMEGA noch mal eine Europa-Tournee durchführen. Dabei wird es voraussichtlich auch mehrere Konzertauftritte in Deutschland geben.

Diese Seite wurde letztmalig am 24.12.2001 überarbeitet.